Tatami 2:
Itosu Ankō – Der Vater des modernen Karate
Itosu Ankō war eine herausragende Persönlichkeit in der Geschichte des traditionellen Karate aus Okinawa. Er gilt als einer der einflussreichsten Karate-Meister und wird oft als „Vater des modernen Karate“ bezeichnet, da er wesentlich zur Verbreitung und Systematisierung dieser Kampfkunst beigetragen hat.
Biografie und Leben
Itosu Ankō wurde 1831 in Shuri, Okinawa, geboren und wuchs in einer Zeit auf, in der Karate noch im Geheimen praktiziert wurde. Er erhielt seine Ausbildung unter anderem von Sokon Matsumura, einem der bedeutendsten Meister des Shuri-Te, der als direkte Verbindung zur chinesischen Kampfkunsttradition gilt.
Itosu war bekannt für seine beeindruckende Körperkraft und seine außergewöhnliche Technik. Trotz seines kräftigen Körperbaus war er für seine sanften, aber kraftvollen Bewegungen berühmt. Er hatte eine große Vorliebe für Kata und betrachtete sie als essenziellen Bestandteil der Karate-Ausbildung.
Beitrag zum Karate
Eine der wichtigsten Errungenschaften von Itosu war die Einführung des Karate in das öffentliche Schulsystem Okinawas im Jahr 1901. Er entwickelte die sogenannten Pinan-Kata (heute auch als Heian-Kata bekannt), um das Karate-Training für Schüler zugänglicher und systematischer zu gestalten. Dies legte den Grundstein für die spätere weltweite Verbreitung des Karate.
Er vereinfachte und strukturierte viele Techniken, um sie für Anfänger erlernbar zu machen, während er gleichzeitig die tiefere Bedeutung der Kata und der Prinzipien des Karate bewahrte. Seine Lehren beeinflussten zahlreiche spätere Meister und führten zur Entwicklung verschiedener moderner Karate-Stile.
Philosophie und Lehren
Itosu Ankō war überzeugt, dass Karate nicht nur eine Kampfkunst, sondern auch ein Mittel zur Charakterbildung sei. Er betonte die Bedeutung von Disziplin, Höflichkeit und geistiger Stärke. In seinem berühmten „Zehn Prinzipien des Karate“ (Tode Jukun) legte er dar, dass Karate der körperlichen und geistigen Entwicklung dienen solle und nicht bloß als Mittel des Kampfes betrachtet werden dürfe.
Besonders wichtig war ihm die praktische Anwendbarkeit der Techniken. Er lehrte, dass Karate nicht nur eine Frage der Kraft sei, sondern dass Schnelligkeit, Technik und strategisches Denken entscheidende Rollen spielten.
Einfluss auf andere Meister
Itosu war Lehrer vieler späterer Karate-Legenden, darunter Gichin Funakoshi, der Begründer des Shotokan-Karate, sowie Kenwa Mabuni (Begründer des Shito-Ryu) und Chōki Motobu. Sein Einfluss reicht somit weit über Okinawa hinaus und prägte die Entwicklung des Karate weltweit.
Vermächtnis
Heute wird Itosu Ankō als eine der wichtigsten Figuren in der Geschichte des Karate angesehen. Seine Methoden und sein strukturiertes Trainingssystem bildeten die Grundlage für die spätere Verbreitung des Karate in Japan und darüber hinaus. Viele seiner Kata und Prinzipien sind noch heute fester Bestandteil des modernen Karate-Unterrichts.
Zusammenfassung
Itosu Ankō war ein Pionier des Karate, der maßgeblich zur Systematisierung und Verbreitung dieser Kampfkunst beitrug. Seine Einführung des Karate in das Schulsystem Okinawas, die Entwicklung der Pinan-Kata und seine tiefgehende Karate-Philosophie machten ihn zu einer Schlüsselfigur in der Geschichte des Karate. Durch seine Schüler lebt sein Erbe weiter, und seine Prinzipien prägen noch heute die Lehren vieler Karate-Stile weltweit.
hier gehts zum Teil 1 der Reihe: Ankō Asato – Große Meister des Karate – Die Tatamis des Karate World Shi-Ai Berlin 2025